Was ist eine Inhaltsanalyse?

„Die Medieninhaltsanalyse reduziert die Komplexität der Berichterstattung, indem sie deren zentrale Muster herausarbeitet.“

Patrick Rössler, 2005


Wir haben Professor Dr. Andreas Schelske von der Jade Hochschule Wilhelmshaven zum Thema Inhaltsanalyse interviewt (April 2011). Er erklärt, was man unter einer Inhaltsanalyse versteht:






Definition

Wie der Name schon sagt, geht es bei der Inhaltsanalyse um die Untersuchung von Inhalten. Analysiert werden zum Beispiel Zeitungsartikel, Hör- und Rundfunkbeiträge aber auch Reden und Interviews. Darüber hinaus werden mit der Inhaltsanalyse auch formale Merkmale untersucht. Dabei kann es sich um das Erscheinungsdatum, Schriftgrößen oder die Platzierung von Überschriften handeln. Mit Hilfe dieser formalen Aspekte können die untersuchten Inhalte in einen Kontext eingeordnet werden.

"Die Inhaltsanalyse ist eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollzierbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen, meist mit dem Ziel einer darauf gestützten interpretativen Inferenz auf mitteilungsexterne Sachverhalte."

Werner Früh, 2007



Vorgehen

Man könnte beispielsweise die Berichterstattung einer Zeitung hinsichtlich einer Person des öffentlichen Lebens untersuchen. Als Untersuchungseinheit würden sich hier die einzelnen Zeitungsartikel anbieten. So könnte man prüfen, in welchem Kontext diese Person genannt wird. Überwiegen positive oder negative Zusammenhänge? Oder wird die Person überhaupt nicht erwähnt? Wichtig ist es, genau festzulegen, wann beispielsweise ein negativer Kontext vorliegt. Mit diesem Problem beschäftigt sich der nächste Absatz.



Ein Beispiel

Zumeist wird eine Inhaltsanalyse von mehreren Personen durchgeführt. Diese werden auch als Codierer bezeichnet. Damit die unterschiedlichen Codierer zu den gleichen Ergebnissen kommen, wird eine Art Handbuch entwickelt. Das so genannte Codebuch gibt exakte Handlungsanweisungen. Einzelne Fälle werden kategorisiert und trennscharf definiert. Bei der Untersuchung sollten sich die Codierer strikt an diese Anweisungen halten.



Gütekriterien

Um einer wissenschaftlichen Methode gerecht zu werden, sollte sich die Inhaltsanalyse an folgende Kriterien halten:

  1. Objektivität: Die Ergebnisse sollten neutral und somit unabhängig von der forschenden Person sein.
  2. Reliabilität: Die verschiedenen Codierer sollten zu den gleichen Ergebnissen kommen. Um dies zu gewährleisten, wird im Vorfeld ein Codebuch entwickelt.
  3. Validität: Die Untersuchung sollte so gestaltet sein, dass alle benötigten Daten erfasst werden.