Ergebnisse
Ergebnisse in Bezug auf die Forschungsfrage
Nach der Analyse einiger hundert Tweets lassen sich Rückschlüsse auf die Art und Weise ziehen, wie die Alternative für Deutschland (AfD) und die Freie Demokratische Partei (FDP) auf Twitter kommunizieren. Die Ergebnisse lassen sich dabei danach unterscheiden, wie die Kommunikatoren Themen, parteiinterne und parteiexterne Personen sowie parteiinterne und parteiexterne Institutionen darstellen.
Themen
Die Tweets der AfD behandeln häufiger das Thema Ausländer und Flüchtlinge, während die der FDP sich häufiger mit Themen wie der Europäischen Union oder Bildungspolitik auseinandersetzen. Sowohl die Tweets als auch die darin eingebundenen Hashtags der AfD beziehen sich häufiger auf die eigene Partei als das bei der FDP der Fall ist. Die AfD postet außerdem häufiger patriotische Tweets, die allerdings meistens harmlos sind. Auch im Ton der Tweets konnten Unterschiede festgestellt werden. Die FDP kommuniziert insgesamt sachlicher, bietet häufiger Lösungsansätze an und tritt weniger vorwurfsvoll auf als die AfD.
Personen
Parteiinterne Akteure werden in den Posts von AfD und FDP ähnlich häufig und ähnlich positiv dargestellt. Parteiexterne Akteure stellen beide Parteien negativer dar, wobei sie in den Posts der AfD noch einmal in ein schlechteres Licht gerückt werden. Werden Politiker anderer Parteien kritisiert, so geschieht das bei der AfD häufiger destruktiv als bei der FDP. Auch Angela Merkel wird von der AfD negativer dargestellt und häufiger destruktiv kritisiert als von der FDP. Betrachtet man die Haltung der beiden Parteien gegenüber Personengruppen, werden diese in den Tweets der FDP deutlich freundlicher behandelt als in denen der AfD. Bei der AfD wird eine große Bandbreite an Politikern erwähnt und retweetet, während die FDP sich dabei vornehmlich auf ihren Bundesvorsitzeden Christian Lindner fokussiert.
Institutionen
Die Tweets der AfD nehmen häufiger Bezug auf andere Parteien, stellen diese negativer dar und kritisieren sie häufiger destruktiv. Allerdings werden auch in den Tweets der FDP andere Parteien eher negativ bewertet. Betrachtet man die Erwähnung öffentlicher Presse in den Tweets der Parteien fällt auf, dass sie bei der AfD häufiger eingebunden wird als bei der FDP. Allerdings ist hier eine weitere Differenzierung sinnvoll, da die AfD die öffentliche Presse nicht nur erwähnt beziehungsweise retweetet, um Informationen zu verbreiten, sondern in Teilen auch, um Medienberichterstattung zu kritisieren.
Ergebnisse der Arbeit mit MAXQDA und SPSS
Zur Kodierung und anschließenden Auswertung der Ergebnisse wurden sowohl MAXQDA als auch SPSS verwendet. In der Arbeitsweise der beiden Programme lassen sich Unterschiede feststellen. SPSS ist in seiner Funktionsweise mit einem Tabellenkalkulationsprogramm wie Excel vergleichbar. Der Untersuchungsgegenstand, im Fall dieser Untersuchung also Screenshots von Tweets der AfD und FDP aus dem Beobachtungszeitraum, kann nicht in die Datei mit eingebunden werden. Stattdessen werden vom Codierer, nachdem die Variablen und Auswahlmöglichkeiten festgelegt wurden, alle Werte händisch in die entsprechenden Felder der Tabelle eingetragen. Dabei ist es sehr umständlich, einem Tweet zum Beispiel mehrere Themen zuzuweisen oder abzubilden, dass verschiedene im Tweet erwähnte Akteure vom Verfasser des Tweets unterschiedlich bewertet werden. An manchen Stellen sind deshalb Generalisierungen erforderlich. Bei MAXQDA werden die Untersuchungsgegenstände, also die Screenshots der Tweets, direkt in die Datei mit eingebunden. Dort werden in Texten und Bildern mit farblichen Markern die entsprechenden Codes markiert. Das ermöglicht eine deutlich feinere, wenn auch zeitaufwändigere Kodierung der Inhalte. Der Bezug zwischen Untersuchungsgegenstand und Code ist deutlich präziser als bei SPSS. Anders als bei SPSS, wo eine Variable jeweils einige Auswahloptionen hat, lässt sich bei MAXQDA ein mehrschichtiges Variablensystem erstellen. Das führt allerdings auch dazu, dass die Auswertung, die bei SPSS meist einfach durch das Kreuzen verschiedener Variablen funktioniert, bei MAXQDA etwas aufwändiger werden kann. Bei MAXQDA ist es anders als bei SPSS zudem nicht möglich, mit mehreren Codierern parallel zu arbeiten und die Ergebnisse anschließend zusammenzuführen. Stattdessen kann zu jedem Zeitpunkt nur ein Codierer an der Datei arbeiten.