Ergebnisse Teil 1
Im Folgenden werden die Daten, die anhand des Galileo-Codebuchs in dem Zeitraum vom 11. April 2012 bis zum 10. Mai 2012 codiert wurden, ausgewertet. Dazu werden einerseits die im Vorhinein aufgestellten Hypothesen, die sich auf Galileo auf der eigenen Facebook-Plattform beziehen, betrachtet. Andererseits werden zusätzlich interessante Erweiterungen der einzelnen Hypothesen erläutert und detailliert dargestellt.
Insgesamt gab es 114 Datensätze in der Galileo-Datenbank. Das ist gegenüber den 1.300 Nutzerdatensätzen zwar relativ wenig, doch es lassen sich trotzdem interessante Aussagen über das Verhalten von Galileo auf der eigenen Facebook-Plattform treffen.
Ergebnisse zu Hypothese 1
"Auf der Facebook-Seite von Galileo interagieren mehr männliche als weibliche Nutzer."
Die Hypothese ist bestätigt. Die Facebook-Seite von Galileo wird zur 73,8% von männlichen Uern genutzt.
In ihrer Ausarbeitung zeigen die Studenten eine Vielzahl von Themengebieten auf, welche nach und nach während der Galileo-Sendungen abgearbeitet wurden und differenzieren diese nach der Genderforschung. Am Ende stellte sich heraus, dass sich aus 64 Themen 27 männliche, 14 weibliche und 23 nicht zurechenbare ergaben. Man kann also davon ausgehen, dass die Dominanz der Männer auf der Facebook-Seite von Galileo vor allem auch mit den Themen der Sendung zusammenhängt. Jedoch ist der Anteil der männlichen Themen nicht so hoch wie der Anteil der Männer auf der Seite (78,3%).
Ergebnisse zu Hypothese 2
"Nutzer reagieren überwiegend auf aktuelle Themen und bringen keine eigene Themenideen ein."
Diese Unterstellung kann einerseits aus eigenen Erfahrungen der Studenten begründet werden und andererseits daraus, dass die Sendung hauptsächlich aufgrund ihrer Inhalte, vor allem aufgrund der vielen Wiederholungen kritisiert wird. Schlussendlich führt diese These direkt zur 12. Hypothese.
Ergebnisse zu Hypothese 3
"Wenn Nutzer etwas kommentieren, dann beziehen sie sich auf andere Posts von Nutzern."
Die Hypothese ist nicht bestätigt. Nutzer interagieren kaum bzw. gar nicht miteinander. Sie gehen lediglich auf Posts von Galileo ein und nehmen hier weitestgehend auch nur Bezug auf die im Post genannte Fragestellung und nicht auf die Reaktionen der anderen.
Ergebnisse zu Hypothese 4
"Galileo reagiert nicht auf Posts von Nutzern."
Das Feld "Ist ein Bezug vorhanden?" bezog sich hier auf die Voraussetzung, dass überhaupt ein Kommentar von Galileo abgegeben wurde.
Die Hypothese ist bestätigt. überraschenderweise zeigt dieses Ergebnis, dass Galileo auf insgesamt 1300 Nutzerkommentare insgesamt nur 9 Mal aktiv reagierte. Doch wenn Galileo dies tat, dann wurde in acht der neun Fälle direkt auf die Inhalte der Nutzer eingegangen. Die Tendenz zeigt also mehr als deutlich, dass diese Hypothese verifiziert werden konnte. Daraus lässt sich schließen, dass Galileo nur in Ausnahmefällen auf Nutzerbeiträge reagiert und meistens auch nur, wenn konkrete Fragen gestellt werden. Hinzu kommt, dass Galileo bei den Antwortkommentaren Wert auf eine multimediale Einbindung legt - sei es zum Beispiel mit Videos oder Links zu weiterführenden Webseiten.
Ergebnisse zu Hypothese 5
"Galileo versucht durch direkte Ansprache die Zielgruppe einzubinden."
Die Gesamtzahl von 153 ergibt sich aus der Tatsache, dass bei der Interaktion Mehrfachantworten möglich waren und in einigen Fällen mehrere Antworten ausgewählt wurden.
Die Hypothese ist bestätigt. Die Daten zeigen eindeutig, dass Galileo in den Beiträgen die Nutzer der Seite zu 44,4% direkt anspricht und nur zu 19% die indirekte Ansprache wählt. Weiterhin zeigten die Daten, dass bei einer direkten Ansprache an die Nutzer auch zu 90% eine konkrete Frage impliziert wurde. Dadurch bekommen die Nutzer nicht nur das Gefühl, direkt angesprochen zu werden, sondern werden gleichzeitig aufgefordert, etwas zu kommentieren respektive einen neuen Beitrag zu posten. Somit zeigt Galileo, dass sie sich ernsthaft für die Meinung ihrer User interessiert und bindet die Zielgruppe auf der eigenen Facebook-Plattform.
Ergebnisse zu Hypothese 6
"Nutzer binden bei ihren Beiträgen immer andere Medien mit ein."
Die Hypothese wurde nicht bestätigt. Am Ende stellte sich heraus, dass von 1300 Nutzer-Posts insgesamt 1163 Posts keine multimediale Einbindung enthielten. Dies entspricht einem Anteil von 89,43%. Nutzer binden kaum multimediale Elemente in ihre Einträge ein, nutzen aber die Social Media Plattform oft unabhängig von Galileo in Form von Eigenwerbung.
Ergebnisse zu Hypothese 7
"Galileo bindet nur andere Webseiten von ProSieben mit ein."
Die Gesamtzahl von 142 ergibt sich aus der Tatsache, dass bei der multimedialen Einbindung Mehrfachantworten möglich waren und in einigen Fällen mehrere Antworten ausgewählt wurden.
Diese Hypothese kann ganz klar widerlegt werden, nachdem man sieht, wie viel Wert Galileo auf die Einbindung multimedialer Inhalte legt. Links zu ProSieben-eigenen Webpages liegen im Ranking lediglich auf Platz 3. Wenn Galileo einen Link zu einer anderen Webseite von ProSieben mit einbindet, hat dieser Link auch etwas mit Galileo selbst zu tun. In allen Datensätzen werden nur diese drei Arten von Links eingebunden:
Das bedeutet, dass Galileo zwar andere Webseiten von ProSieben mit einbindet, aber im Grunde nur Eigenwerbung betreibt. Dieser Punkt leitet natürlich direkt über zum Ergebnis von Hypothese 10.
Ergebnisse zu Hypothese 8
"Galileo versucht, sich positiv darzustellen."
Diese Statistik zeigt ganz deutlich, dass Galileo sich nicht positiv darstellt. Wenn überhaupt Attribute vorhanden waren, die bewertet werden konnten, waren diese meist neutral. Daraus lässt sich schließen, dass Galileo vermutlich sehr gezielt darauf achtet, sich nicht selbst in den Vordergrund zu stellen, sondern immer den Inhalt zum wichtigsten Gegenstand der Beiträge macht.
Die Hypothese ist somit nicht bestätigt.
Ergebnisse zu Hypothese 9
"Galileo versucht, sich als aktuelles Nachrichtenportal darzustellen."
Die Hypothese wurde nicht bestätigt. In 85 von 114 Beiträgen geht es um nicht aktuelle Themen. Lediglich in 29 Beiträgen sind 16 tagesaktuell, 7 wochenaktuell und 6 Dauerbrenner. Dazu bezieht sich der Großteil aller Kommentare auf nicht aktuelle Themen. Auch die Posts von Galileo selbst beziehen sich in den seltensten Fällen auf aktuelle Themen.
Ergebnisse zu Hypothese 10
"Die Facebook-Seite von Galileo wird als Werbeinstrument für Eigenwerbung genutzt."
Die Hypothese wurde bestätigt. Wie schon im Ergebnis zu Hypothese 7 bewiesen wurde, handelt es sich bei der Einbindung von ProSieben-Webpages speziell Eigenwerbung für Galileo selbst indem in 65,8% aller Fälle Teaser zur Sendung in den Beiträgen von Galileo eingebunden werden.
Ergebnisse zu Hypothese 11
"Galileo berichtet hauptsächlich über Wissenschaftsthemen".
Die Hypothese wurde nicht bestätigt. Diese Statistik zeigt deutlich, dass die Bandbreite der behandelten Themen ein breites Spektrum aufweist und basiert nicht ausschließlich auf Wirtschaftsthemen.
Ergebnisse zu Hypothese 12
"Es wird nur die Qualität der Beträge von den Facebook-Nutzern kritisiert."
"Wenn kritisiert wird, dann eher der Inhalt der Sendung und nichts allgemein zu den Moderatoren oder der Machart der Beiträge."
Insgesamt gab es 305 Kritikpunkte bei 1.300 Nutzereinträgen in dem Untersuchungszeitraum vom 11. April bis 10. Mai 2012. Das entspricht einem Anteil von 23,5% Kritik in allen Posts.
Hier ist nun deutlich zu erkennen, dass diese Hypothese bestätigt wird. Eine weitere Untersuchung hat gezeigt, dass nahezu 80% der Kritik die Summe zum Thema Wiederholung abbildet.