Ergebnisse

Im Folgenden werden die Daten, die anhand des ACTA-Codebuchs in dem Zeitraum vom 01. Februar 2012 bis zum 29. Februar 2012 codiert wurden, ausgewertet.



Ergebnisse zu Hypothese 1

"Es wird hauptsächlich über die Verletzung der Persönlichkeitsrechte diskutiert."

Hypothese nicht bestätigt Die Hypothese wurde nicht bestätigt. Die Untersuchung der verwendeten Themen ergab, dass entgegen der Hypothese nicht über spezifische Themen diskutiert wird.

Zwar betrifft eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts alle Nutzer direkt, allerdings argumentiert keiner der Nutzer tiefgründig genug, um ein solches Thema streifen zu können. Stattdessen werden in beiden Facebook-Gruppen gleichermaßen nur Themen genannt, die ACTA oberflächlich behandeln beziehungsweise keinen Bezug mehr zu dem eigentlichen Thema ACTA haben. Hypothese I wurde also widerlegt.



Ergebnisse zu Hypothese 2

"Auf der Facebook-Seite werden hauptsächlich Textartikel mit mindestens einem Foto verlinkt."

Hypothese nicht bestätigt Auch diese Hypothese wird durch die Untersuchungsergebnisse klar widerlegt. Bei den meistgewählten Verlinkungsklassen handelt es sich um Diskussionen (Verlinkung auf die eigene Facebook-Gruppe) und Textbeiträgen ohne Foto. Auch wenn die Analyse weiterhin ergab, dass auf Texte mit Fotos am stärksten (in Form von Kommentaren und Likes) reagiert wird, so wird diese Tendenz dennoch von den Betreibern beim Verfassen ihrer Beiträge nicht beachtet. Dieses Agieren der Betreiber ist jedoch erklärbar, da diese von dem Informationsangebot anderer Webseiten abhängig sind und nicht beliebig einen Textbeitrag mit Foto auswählen, nur weil diese Art der Berichterstattung die meisten Reaktionen erzielt. Stattdessen wird durch das Verlinken auf die eigene Gruppe regelmäßig versucht, neue Nutzer als Mitglieder zu gewinnen.



Ergebnisse zu Hypothese 3

"Die Fans der Gruppe argumentieren vorrangig provokativ."

Hypothese nicht bestätigt Im weiten Sinne wird diese Hypothese durch die vorliegenden Untersuchungsdaten bestätigt. Die Nutzer beider Gruppen argumentieren zumeist eher provokativ als deeskalierend, wobei dies auch von den Themen abhängt, die angesprochen werden. Der Themenbereich "soziale Bewegungen" wird zwar am wenigsten provokativ kommentiert, allerdings zeigt selbst hier in beiden Gruppen gleichermaßen der Mittelwert einen Trend in Richtung Provokation an. Im engeren Sinne ergibt sich ein differenzierteres Bild bei den Beiträgen der Betreiber. Hier stellen sich die Betreiber der Gruppe "Stop ACTA" in den Bereich der Neutralität und versuchen, mit eher konstruktiver und sehr ernster Berichterstattung die Qualität der Gruppe aufzuwerten. Bei der Gruppe "Gemeinsam gegen ACTA" hingegen argumentieren die Betreiber ähnlich provokativ, wie die Fans der Gruppe. Abbildung 29 zeigt aber eine generelle Tendenz zur Provokation und bestätigt somit Hypothese 3.



Ergebnisse zu Hypothese 4

"Die Anzahl von Reaktionen (Likes und Kommentare) ist abhängig von den verwendeten Stilmitteln."


a) "Es wird hauptsächlich auf provokante Beträge reagiert."

Hypothese bestätigt Zwar erhalten provokativ formulierte Beiträge einen minimal größeren Anteil an Reaktionen, allerdings kann diese Entwicklung nicht als repräsentativ genug gesehen werden, um Hypothese 4 a) adäquat zu bestätigen. Stattdessen scheinen die Reaktionen weniger vom Stil des Gesagten abhängig zu sein sondern vielmehr von anderen Faktoren, die während dieser Untersuchung nicht unmittelbar fokussiert werden konnten.


b) "Auf Grafiken mit provokanten Inhalten wird am stärksten in Form von Likes und Kommentaren reagiert."

Hypothese bestätigt Hier erhalten zwar provokative Grafiken und Fotos deutlich mehr Likes, werden jedoch sehr viel seltener kommentiert. Die Hypothese 4 b) kann also nicht bestätigt werden. Ein Grund für dieses Untersuchungsergebnis kann sein, dass weniger provokative Grafiken einen höheren Grad an konstruktiven Inhalten aufweisen und deshalb vermehrt zu einer Diskussion über ebendiese Inhalte anregen. Dennoch widerspricht dies der These, dass provokante Inhalte am Stärksten zu Reaktionen führen.


c) "Bilder/Grafiken erzeugen die stärkste Form von Emotionen bei Usern."

Hypothese bestätigt Auch hier ergeben die Daten aus der Untersuchung kein klares Bild. Zwar zeigen Grafiken mit provokanten Inhalten sehr viel stärkere Reaktionen in Form von Likes, erhalten allerdings viel weniger Kommentare als nicht provokante Grafiken. Je nachdem welche Klasse von Reaktion also als wichtiger angesehen wird, kann Hypothese 4 c) als bestätigt oder widerlegt angesehen werden. Zudem kann die Absolutzahl der Beiträge mit Bild (sieben provokativ, sieben nicht provokativ) ohnehin kein ausgesprochen repräsentatives Bild abgeben.



Ergebnisse zu Hypothese 5

"Es werden hauptsächlich brisante Informationen herausgegeben."

Hypothese bestätigt Auch diese Hypothese kann zweifelsfrei widerlegt werden. Veröffentlichte Informationen enthalten zu ca. 60 Prozent brisante Informationen. Lediglich 15 Prozent der Informationen konnte hingegen von der Forschungsgruppe als brisant eingestuft werden. In diesem Zuge fällt auch der geringe Anteil an Insiderinformationen auf. Hier beinhalten lediglich 18 Prozent der veröffentlichten Beiträge Insiderinformationen, welche in diesem Zuge zumeist von den neuesten Organisationsfortschritten zu Demonstrationen handeln.



Ergebnisse zu Hypothese 6

"Bei Facebook diskutieren hauptsächlich Minderjährige über Facebook."

Hypothese bestätigt Die stichprobenhafte Untersuchung der Benutzerprofile von Nutzern, die sich in den beiden Gruppen "Stop ACTA" und "Gemeinsam gegen ACTA" aufhalten, ergab auch hier ein differenziertes Ergebnis. Die statistische Untersuchung führt zu einer Widerlegung der Hypothese 6, da der Großteil der Nutzer, die ihr Alter öffentlich angegeben haben, der Altersgruppe 18 bis unter 35 zugeordnet werden kann. Allerdings ergibt die statistische Untersuchung kein repräsentatives Ergebnis, da 99 Prozent der Facebooknutzer ihr Alter nicht öffentlich angegeben haben. Werden nun die Profilfotos der Nutzer zu Rate gezogen, um ein allgemeines Bild über diese 99 Prozent der Nutzer zu erhalten, so lässt sich ein starker Trend in Richtung unter 18-Jähriger erkennen, was Hypothese 6 wiederum bestätigt.