Ergebnisse Teil 1

Aus Platzgründen werden die Forschungsergebnisse an dieser Stelle nur auszugsweise dargestellt. Eine ausführliche Dokumentation und Auswertung aller Ergebnisse findet Ihr hier zum Download. Die Ergebnisse werden zunächst neutral präsentiert. Eine Interpretation und Bewertung der Ergebnisse erfolgt jeweils am Ende jedes Absatzes unter der überschrift "Bewertung der Hypothese".



Ergebnisse zu Hypothese 1

"Wenn in der Internetsuchmaschine Google nach dem Begriff Hartz 4 gesucht wird, dann sind circa 75 Prozent der Suchergebnisse auf den ersten drei Seiten tendenziell Hartz 4-kritisch."

Zur überprüfung der Hypothese wurde untersucht, in welchem Kontext der Begriff Hartz 4 in den Suchergebnissen genannt wird. Das Bewertungsschema variierte dabei in fünf Abstufungen von negativ bis positiv. Bewertet wurde eine Grundgesamtheit von insgesamt 659 Suchergebnissen. Zunächst fällt auf, dass der Kontext mit 423 Nennungen, zumeist als neutral bewertet wurde. Die Summe der positiven Wertungstendenzen liegt bei vier Nennungen und demnach lediglich bei 0,6 Prozent. Negative Tendenzen treten entgegen der Hypothese nur in 35,2 Prozent der Fälle auf.



Wertungstendenzen der Suchergebnisse

Wertungstendenzen der Suchergebnisse (n=659) im Zeitraum vom 15.03.2010 bis 16.04.2010



Hypothese nicht bestätigt Die Hypothese ist nicht bestätigt. Weniger als 75 Prozent der Suchergebnisse behandeln das Thema
   Hartz 4 kritisch.



Bewertung zu Hypothese 1

Wer bei Google nach dem Begriff "Hartz 4" sucht, wird vor allem auf Zielseiten mit neutraler Behandlung des Themas verwiesen. Dies gilt natürlich nur für den Untersuchungszeitraum von einem Monat. In jedem Fall scheint sich die Hartz 4-kritische Medienberichterstattung der letzten Jahre nur bedingt in den Suchergebnissen wiederzufinden. Dies ist eventuell damit zu begründen, dass die regulären Google-Suchergebnisse meist wenig auf aktuelle Ereignisse reagieren.



Ergebnisse zu Hypothese 2

"Wenn in der Internetsuchmaschine Google nach dem Begriff Hartz 4 gesucht wird, dann erscheinen mehrheitlich äußerungen politischer Akteure auf den ersten drei Seiten der Suchergebnisse."

Hier wurde untersucht, wie oft die verschiedenen Branchen in den Ergebnissen der Google-Suche auftreten. Die Grundgesamtheit liegt wieder bei 659 Suchergebnissen. Es zeigte sich, dass das dienstleistende Gewerbe mit 40,5 Prozent am häufigsten auf den ersten drei Ergebnisseiten vertreten ist. Es folgen Privatpersonen mit 30,2 Prozent. Politische Akteure treten mit 15 Nennungen nur in 2,3 Prozent der untersuchten Ergebnisse auf.



Verteilung der Branchen in Suchergebnissen

Verteilung der Branchen in den Suchergebnissen (n=659) im Zeitraum vom 15.03.2010 bis 16.04.2010



Hypothese nicht bestätigt Die Hypothese ist nicht bestätigt. Auf den ersten drei Seiten der Suchergebnisse sind politische
   Akteure kaum vertreten.



Bewertung zu Hypothese 2

Die Politik ist auf der Google-Agenda zum Begriff "Hartz 4" so gut wie nicht vorhanden, obwohl es sich bei Hartz 4 um ein von der Regierung erlassenes Gesetz handelt. Demnach wäre eine Präsenz politischer Akteure sehr naheliegend. Da sich die Bezeichnung "Hartz 4" mittlerweile zu einem regelrechten Kampfbegriff entwickelt hat, möchten politische Akteure möglicherweise nicht mehr damit in Verbindung gebracht werden. Bei einer Suche zum Stichwort Arbeitslosengeld II wäre die Politik vielleicht häufiger anzutreffen. Die Frage ist, wie geläufig den Bundesbürgern diese zwar richtige, aber weniger bekannte Bezeichnung ist. Viele werden bei der Google-Suche vermutlich eher zum Suchbegriff Hartz 4 tendieren und somit kaum auf Seiten der Regierung gelangen. Das Dienstleistungsgewerbe hingegen scheint die Verbreitung der Bezeichnung "Hartz 4" zu nutzen, um möglichst viele potenzielle Kunden zu erreichen.



Ergebnisse zu Hypothese 3

"Wenn in der Internetsuchmaschine Google nach dem Begriff Hartz 4 gesucht wird, dann sind politische Akteure innerhalb der Suchergebnisse der ersten drei Seiten präsenter als Privatpersonen."

Auch hier wurde das Auftreten der Branchen zur überprüfung der Hypothese näher betrachtet. Wie aus den Ergebnissen zu Hypothese 2 hervorgeht, treten Privatpersonen (30,2%) gegenüber politischen Akteuren (2,3%) eindeutig häufiger in den Suchergebnissen auf.



Die Hypothese ist nicht bestätigt. Im direkten Vergleich finden sich Privatpersonen deutlich häufiger als
   politische Akteure in den Suchergebnissen wieder.



Bewertung zu Hypothese 3

Vermutungen zur geringen Dominanz politischer Akteure wurden bereits in der Bewertung zu Hypothese 2 aufgestellt. Scheinbar möchte die Politik nicht mit dem Begriff "Hartz 4" in Verbindung gebracht werden. Bei den Privatpersonen handelt es sich vermutlich größtenteils um Leistungsempfänger, die sich in Foren und Blogs über das Thema austauschen. Dass dieser Austausch hauptsächlich unter der in der Bevölkerung verbreiteten Bezeichnung "Hartz 4" stattfindet, ist naheliegend. Im Vergleich zur Politik haben diese Akteure keinen Imageverlust zu befürchten. Wie aus der Inhaltsanalyse hervorgeht, äußern sich Privatpersonen vor allem negativ zum Thema Hartz 4.



Ergebnisse zu Hypothese 4

"Wenn in der Internetsuchmaschine Google nach dem Begriff Hartz 4 gesucht wird, dann erscheinen neben und über den Google Suchergebnissen hauptsächlich Anzeigen von gewinnorientierten, dienstleistenden Akteuren."

Im Untersuchungszeitraum von 30 Tagen, wurden insgesamt 110 Anzeigen auf den ersten drei Ergebnisseiten gezählt. Dabei handelt es sich um die Google AdWords, also die Anzeigen, die sich rechts und oberhalb der Suchergebnisse befinden. Mehr als die Hälfte der Anzeigen (61,8%) kann dem dienstleistenden Gewerbe zugeordnet werden. Es folgen das produzierende Gewerbe mit 12,7 Prozent und Privatpersonen mit 9 Prozent der Anzeigen.



Verteilung der Branchen im Anzeigenbereich

Verteilung der Branchen im Anzeigenbereich (n=110) im Zeitraum vom 15.03.2010 bis 16.04.2010




Hypothese bestätigt Die Hypothese ist bestätigt. Mit klarer Mehrheit setzt das Dienstleistungsgewerbe finanzielle Mittel ein,
   um in den Google-Ergebnissen auf sich aufmerksam zu machen.



Bewertung zu Hypothese 4

Vor allem Unternehmen aus dem Dienstleistungsgewerbe platzieren sich mit Anzeigen auf der Google-Agenda zum Suchbegriff Hartz 4. Die Inhaltsanalyse zeigt, dass es sich hier um Anwaltskanzleien, Kreditinstitute und Vereine handelt. Mit Hilfe der Anzeigen sollen vermutlich Leistungsempfänger erreicht werden, die sich über das Thema Hartz 4 informieren. Ein Grund für die geringe Präsenz anderer Branchen könnte in fehlenden finanziellen Mitteln liegen. Vielleicht möchten diese Akteure aber auch nicht im Zusammenhang mit dem stark vorbelasteten Begriff "Hartz 4" auftauchen.



Ergebnisse zu Hypothese 5

"Wenn in der Internetsuchmaschine Google nach dem Begriff Hartz 4 gesucht wird, dann wird sich im Ranking bei maximal fünf Domains innerhalb der ersten drei Ergebnisseiten im Laufe des Untersuchungszeitraums eine Rangänderung ergeben."

Ausgewertet wurde auch hier eine Grundgesamtheit von 659 Suchergebnissen. Es wurde untersucht, wie viele verschiedene Domains insbesondere auf den ersten Rängen der Ergebnisseiten auftreten. Die nachfolgende Grafik zeigt die Anzahl der Domains auf den ersten fünf Rängen. Entgegen der Hypothese, treten bereits auf den ersten drei Rängen mehr als fünf verschiedene Domains auf.



Anzahl der Domains auf den ersten fünf Rängen

Anzahl der Domains auf den ersten fünf Rängen (n=659) im Zeitraum vom 15.03.2010 bis 16.04.2010



Hypothese nicht bestätigt Die Hypothese ist nicht bestätigt. Bei der Suche nach dem Begriff "Hartz 4" ergab sich im Ranking bei
   mehr als fünf Domains der Ergebnisseiten eine Rangänderung.



Bewertung zu Hypothese 5

Die Veränderung der Suchergebnisse ist größer, als es die Studierenden erwartet haben. Dennoch fällt auf, dass es sich zwar um viele verschiedene Domains handelt, diese aber nur auf eine begrenzte Zahl unterschiedlicher Websites verweisen. Welche Websites in den Suchergebnissen zum Begriff "Hartz 4" auftauchen, ändert sich im Untersuchungszeitraum scheinbar nur geringfügig.