Zusammenfassung
Die Studierenden stellten sich vor der Untersuchung eine Forschungsfrage, die sie mit Hilfe von verschiedenen Hypothesen messbar machen wollten. Ein Teil der Hypothesen konnten die Studierenden erwartungsgemäß bestätigen, während einige jedoch nicht den Erwartungen entsprachen und somit widerlegt wurden.
Wie verändert sich das Ranking der Internetsuchmaschine Google bei der Eingabe des Suchbegriffs Krankenkasse über einen Zeitraum von 30 Tagen? Welche Krankenkassen können sich gegenüber anderen besser platzieren? Welche Akteure treten in Erscheinung? Welche Akteure treten in den Anzeigebereichen auf und gibt es einen Unterschied im Anzeigenbereich im Vergleich von Google und Bing?
Das Gesetz steht an erster Stelle
Die Untersuchung zeigt deutlich, dass im Ranking der Suchmaschinen gesetzliche Krankenkassen weit vor den privaten liegen. Dies war von den Studierenden so erwartet worden, da rund 90 Prozent der Bundesbürger in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, jedoch nicht mit einem so deutlichen Prozentsatz. überraschend war ebenfalls, dass verschiedenste Vergleichsportale im Ranking vertreten waren und die privaten Krankenkassen vor allem auf diesem Wege präsent sind. Staatliche, beziehungsweise politische Akteure, treten im Ranking überhaupt nicht auf.
Die Mechanismen, die hinter dem Ranking stehen, wurden durch die vorliegende Untersuchung nicht ersichtlich. Bei den Studierenden stellte sich zum Beispiel die Frage, warum die Techniker Krankenkasse den ersten Platz im Ranking beinahe durchgehend behaupten kann, während sich das Ranking auf den hinteren Plätzen häufig änderte. So sollten sich vor allem die anderen Krankenkassen fragen, was die TK besser macht als sie selbst.
Und nun folgt: die Werbung
Das vorherrschende Interesse der untersuchten Seiten ist kommerziell. Die meisten, im Ranking vertretenen Seiten nutzen ihre Website somit als Werbefläche für Konditionen und Angebote. Dabei steht die Neuwerbung im Vordergrund, die Pflege von bestehenden Kunden hat eher eine zweitrangige Position. Somit spielt das Internet bei der Neukundenakquise eine entscheidende Rolle, Information für bestehende Kunden bereit zu stellen ist hingegen nachrangig. Politische Akteure und journalistische Berichterstattung treten auf den ersten drei Seiten der Suchergebnisse überhaupt nicht oder nur in geringem Umfang auf. Dies ist insofern erstaunlich, da es in der Politik immer wieder Diskussionen zum Thema Gesundheit gibt.
Wer sich’s leisten kann
Unter den Anzeigen auf den Suchmaschinen Google und Bing tauchen hauptsächlich Dienstleister, zu einem geringen Teil auch für gesetzliche Krankenkassen, auf. Gesetzliche Krankenkassen nutzen vor allem Google, um über Anzeigen auf sich aufmerksam zu machen. Bei Bing sind sie nur mit einem verschwindend geringen Prozentsatz vertreten.
Trotz der großen inhaltlichen Unterschiede bei den Anzeigen bei Google und Bing, haben beide Suchmaschinen eine Gemeinsamkeit: Innerhalb der ersten drei Ergebnisseiten ist die Anzahl der Anzeigen sehr hoch. Bei Google gibt es meistens drei Anzeigen über den Suchergebnissen, bei Bing sogar vier, da dies der offensichtlichste Platz für den User und somit der lukrativste für den Werbekunden ist. Rechts von den Suchergebnissen finden sich sechs bis acht Anzeigen. Bei Bing gibt es zusätzlich unter den Suchergebnissen noch zwei weitere Anzeigen. Dies zeigt die Relevanz und den Konkurrenzkampf beim Thema Krankenkasse.
Fazit
Die Studierenden sind in ihrer Untersuchung auf zum Teil erstaunliche Ergebnisse gestoßen. Einige der aufgestellten Hypothesen konnten entgegen aller Erwartungen nicht bestätigt werden. Dadurch wurden viele weitere Fragen aufgeworfen wie zum Beispiel:
- Wieso findet sich nur eine private Krankenkasse in den Suchergebnissen wieder?
- Warum treten keine politischen Akteure auf?
- Wieso sind die journalistischen Medien kaum oder gar nicht vertreten?
- Wieso finden sich in den Anzeigen von Google und Bing Großteils Anbieter aus dem dienstleistenden Gewerbe?
Vgl. Studie zum Thema Agenda Setting von Google, "Krankenkasse", 2010
Auch die kaum vorhandenen privaten Krankenkassen stellen eine Besonderheit dar. Müssten denn nicht genau diese um Kunden konkurrieren? Die Fragen können durch die Untersuchung nicht beantwortet werden. Allerdings können sie den privaten Krankenkassen als Weckruf dienen, da sie zeigen, dass die Suchergebnisse bei Google und die Anzeigen von Google und Bing durchaus relevant für den Verbraucher sind und sich somit neue Kunden akquirieren lassen. Gerade im heutigen Internetzeitalter ist es beinahe fahrlässig von den privaten Anbietern das Medium Internet so sehr zu vernachlässigen, so sind sich die Studierenden einig.