Ergebnisse Teil 1

Aus Platzgründen werden die Forschungsergebnisse an dieser Stelle nur auszugsweise dargestellt. Eine ausführliche Dokumentation und Auswertung aller Ergebnisse findet ihr hier zum Download. Die Ergebnisse werden zunächst neutral präsentiert. Eine Interpretation und Bewertung der Ergebnisse erfolgt jeweils am Ende jedes Absatzes unter der überschrift "Bewertung der Hypothese".



Ergebnisse zu Hypothese 1

"Oppositionelle Akteure werden von Google-Web und Google-News bei der Suchanfrage Guido Westerwelle auf den ersten 20 Rängen positioniert."

Bei dieser Hypothese wurde untersucht, welche Akteure mit welcher Wertungstendenz über den FDP Politiker berichten und auf welchen Rängen diese positioniert werden. Die Inhaltsanalyse zeigt, dass Google-Web und Google-News mehrheitlich Printmedien auf den ersten 20 Plätzen positionieren. 44,4 Prozent aller untersuchten Ergebnisse stammen aus dem Medium Zeitung. An zweiter Stelle folgt das Medium Zeitschrift mit 15,6 Prozent. Zusammengenommen ergibt sich somit eine Häufigkeit von 60 Prozent für die Printprodukte. Hierbei heben sich vor allem Die Welt, Der Focus und Der Spiegel hervor.



Prozentuale Häufigkeitsverteilung des Merkmals Medium der ersten 20 Ergebnisse des Suchbegriffs "Guido Westerwelle" auf Google-Web und Google-News (Zeitraum: 06.04.2010 bis 06.05.2010)



Die Hypothese ist bestätigt Die Hypothese ist bestätigt. Bei Eingabe des Suchbegriffs "Guido Westerwelle" werden sowohl bei
   Google-Web als auch bei Google-News mehrheitlich Printmedien, also oppositionelle Akteure, auf den
   ersten 20 Rängen positioniert.



Bewertung zu Hypothese 1

Mit rund 44 Prozent stammen ein Großteil der untersuchten Medien aus dem Medium Zeitung und sind somit zunächst auch als oppositionell zu bewerten. Guido Westerwelle ist eine Person, die in der öffentlichkeit steht und mit seiner Funktion als Politiker für sehr viele Informationen für die öffentliche Berichterstattung sorgt. Demnach liegt es wohl auch nahe, dass mehrheitlich Medienunternehmen, die über Westerwelle berichten, auf den ersten Plätzen positioniert sind. Allerdings ist auffällig, dass vor allem die Erzeugnisse des Axel Springer Verlages immer wieder im Ergebnisranking von Google-Web und Google-News angezeigt werden. Als mögliche Einflussfaktoren für diese Verteilung haben die Studierenden die Glaubwürdigkeit und den Grad der Internetaktivität der oben genannten Medien sowie die Suchalgorithmen von Google vermutet.

Trotzdem ist es jedoch fraglich, dass gerade zwei sehr auflagenstarke Zeitungen des Axel Springer Verlages mit dem Begriff "Guido Westerwelle" im Suchranking angezeigt werde. Die hohe Platzierung der Tageszeitung Die Welt lässt sich vermutlich mit den Bemühungen des Axel Springer Verlages erklären, im Internet mit kostenlosem Content präsent zu sein. Zudem lässt sich feststellen, dass die politische Linie der Zeitung und von Westerwelle übereinstimmen.



Zusätzliche Ergebnisse zu Hypothese 1

Zusätzlich konnte herausgefunden werden, dass die gelisteten Akteure zu großen Teilen neutral über Guido Westerwelle berichten. Etwa 44 Prozent der Ergebnisse weisen bei Google-Web und Google-News keinerlei wertende Tendenz auf. Einen großen Anteil an diesem Prozentsatz hat die Presse. In etwa 16 Prozent der analysierten Texte wurde Guido Westerwelle als eindeutig negativ dargestellt. Auch bei diesem Ergebnis stammt die negative Darstellung zu einem Großteil von einem Presseunternehmen, was die Erwartungen an die Presse als „neutralen Berichterstatter“ infrage stellt.



Prozentuale Häufigkeitsverteilung der Wertungstendenzen der Akteure (n= 640/ Zeitraum: 06.04.2010 bis 06.05.2010)



Ergebnisse zu Hypothese 2

"Google-News platziert bei der Suchanfrage Guido Westerwelle überwiegend innenpolitische Themen auf den ersten 20 Rängen."

Hier wurde untersucht, welche Themengebiete im Zusammenhang mit dem Suchbegriff "Guido Westerwelle" genannt werden. Insgesamt standen in der Kategorie Themengebiet 43 Themen zur Auswahl. Die Oberthemen waren dabei: Politik allgemein, Innenpolitik, Außenpolitik und Persönliches.

An zweiter Stelle der Topthemen über Guido Westerwelle steht sein Werdegang. Fast jeder zehnte Weblink (8,8 Prozent) beschäftigte sich mit dem Lebenslauf des Politikers. In 72,8 Prozent der Fälle wurde dabei neutral berichtet. Die Dominanz dieses Themas lässt sich vermutlich durch die immer wieder erscheinenden Biografie-Websites von Guido Westerwelle, wie Wikipedia.org oder Auswaertiges-amt.de, erklären.

Rund 7 Prozent der untersuchten Weblinks widmeten sich dem Thema Koalition. Dieses Thema steht somit an dritter Stelle der Häufigkeitsverteilung der Themengebiete. Nur 10 Prozent der Akteure berichteten in diesem Zusammenhang neutral und 35,7 Prozent sogar negativ. Die zum Zeitpunkt der Untersuchung anhaltenden Unstimmigkeiten innerhalb der Schwarz-Gelben-Koalition sorgten vermutlich für diese negativ wertende Tendenz in der Berichterstattung.

Mit dem Thema soziales Engagement können bekannte Personen ihr Image in der medialen öffentlichkeit erfahrungsgemäß aufbessern: theoretisch auch Guido Westerwelle. Denn rund 94 Prozent der codierten Akteure berichten über dieses Thema im Zusammenhang mit dem Begriff Guido Westerwelle positiv beziehungsweise eher positiv. Allerdings beschäftigen sich llediglich 1,5 Prozent der untersuchten Weblinks mit diesem aufwertenden Aspekt. In der Häufigkeitsverteilung belegt das Thema soziales Engagement somit nur Platz 21.



Prozentuale Häufigkeitsverteilung der Top 10 Themen und ihre Art der Darstellung (n=1.051/ Zeitraum: 06.04.2010 bis 06.05.2010)



Betrachtet man lediglich die Suchergebnisse von Google-News, so lässt sich erkennen, dass fast die Hälfte aller Themen, die von Google-News gerankt werden, dem Oberthema Innenpolitik zugeordnet werden können.



Prozentuale Häufigkeitsverteilung der Top 20 Themen bei Google-News (Zeitraum: 06.04.2010 bis 06.05.2010)

Die Hypothese ist bestätigt Die Hypothese ist bestätigt. Bei der Suchanfrage "Guido Westerwelle" konnten auf den ersten 20 Rängen
   überwiegend innenpolitische Themen codiert werden.



Bewertung zu Hypothese 2

Hier wird deutlich: Bei der Google-Suche nach dem Begriff Genau 45 Prozent der untersuchten Weblinks von Google-News konnten dem Thema Innenpolitik zugeordnet werden. Dieses Ergebnis lässt sich vermutlich auf Guido Westerwelles Amt als Vizekanzler und die damit verbundene Verantwortung für die Innenpolitik zurückführen. Als Außenminister der Bundesrepublik Deutschland tritt Guido Westerwelle in den untersuchten Analyseeinheiten eher weniger auf. Ein denkbarer Grund dafür könnte die Doppelbelastung des Politikers durch das Ministeramt und den zusätzlichen Parteivorsitz sein. Möglicherweise ist Westerwelle überfordert und kann seinen Aufgaben nicht in allen Bereichen gerecht werden, so dass das Thema Außenpolitik in den Hintergrund rutscht. Diese Annahme wird durch Westerwelles Rücktritt vom Parteivorsitz im April 2011 unterstützt.



Ergebnisse zu Hypothese 3

"Bei der Suchanfrage Guido Westerwelle besetzen wirtschaftsliberale Unternehmen die Anzeigenplätze bei Google-Web."

Bei dieser Hypothese wurden die Google AdWords, also die Anzeigen, die sich rechts neben den Suchergebnissen befinden, untersucht. Es wurde beobachtet, aus welchen Branchen die Anzeigen stammen und mit welcher Häufigkeit diese erscheinen. Unter dem Keyword "Guido Westerwelle" wurden von Google-Web innerhalb des Untersuchungszeitraums Anzeigen von drei verschiedenen Unternehmen platziert: Amazon.de, Bild.de und Welt.de. Die Untersuchung ergab, dass Welt.de in rund 67 Prozent der Fälle den ersten Platz im Ranking belegte. In 22 Prozent konnte Bild.de seine Anzeige auf dem ersten Platz positionieren, Amazon.de in 11 Prozent. Auf dem zweiten Platz des Rankings war ausschließlich Amazon.de vertreten.



Grafik zur Häufigkeitsverteilung vom Anzeigenranking

Häufigkeitsverteilung zum Anzeigenranking (Zeitraum: 06.04.2010 bis 06.05.2010)



Die Hypothese ist weder bestätigt, noch widerlegt Die Hypothese wurde von den vorliegenden Ergebnissen weder bestätigt noch widerlegt.



Bewertung zu Hypothese 3

Allerdings ist es doch sehr auffällig, dass, wenn Anzeigen positioniert wurden, immer die Zeitung Welt.de an erster Stelle stand. Vor allem in Verbindung mit den Erkenntnissen aus Hypothese 1 ist das Ergebnis sehr fragwürdig. Denn auch in Hypothese 1 konnte herausgefunden werden, dass der Begriff "Guido Westerwelle" besonders häufig in Verbindung mit Printprodukten des Axel Springer Verlages (u.a. mit der Tageszeitung Die Welt) angezeigt wurde. Welt.de nutzt also den Begriff "Guido Westerwelle", um für sich selbst in den Google AdWords zu werben. Verwunderlich ist, dass die FDP keine finanziellen Mittel investiert, um an dieser Stelle für sich zu werben.



Ergebnisse zu Hypothese 4

"Auf den ersten 20 Rängen positioniert Google-News bei der Suchanfrage Guido Westerwelle Einträge, bei denen die zeitliche nicht mit der thematischen Aktualität übereinstimmt."

Mit Hilfe dieser Hypothese soll überprüft werden, ob Google bei der Eingabe des Suchbegriffs "Guido Westerwelle" auch tatsächlich die aktuellsten Informationen auf den ersten 20 Plätzen positioniert. Die Untersuchung der zeitlichen Aktualität im Zusammenhang mit der inhaltlichen Aktualität hat ergeben, dass die ersten 20 Plätze bei Google-Web und Google-News nicht automatisch auch die aktuellsten Informationen zum Suchbegriff liefern. Im Vergleich zu den Google-Web-Einträgen konnte allerdings eine deutlich höhere Aktualität bei den Einträgen von Google-News beobachtet werden. Im Ranking konnten die ersten fünf Links auf Google-News, mit Ausnahme von Platz 3, als tagesaktuell codiert werden. Dennoch konnte herausgefunden werden, dass Google die Beiträge zum Suchbegriff Guido Westerwelle nicht allein über das Kriterium Aktualität filtert. Auch Kriterien wie Akteur oder der Mediumname spielen bei der Linkpositionierung vermutlich eine Rolle.



Die Hypothese ist bestätigt Die Hypothese ist bestätigt. Bei der Platzierung der Suchergebnisse auf Google-News stimmt die
   zeitliche nicht immer mit der thematischen Aktualität der Einträge überein.